Finale mit Hürden am Einheitstag – Herbstimpressionen aus dem Engadin
Für den Einheitstag war gutes Wetter vorhergesagt, ein guter Grund, noch mal in die Bergschuhe zu schlüpfen. Es zog mich wieder in mein geliebtes Engadin, obwohl das nicht unter 3 Stunden Fahrzeit zu haben ist. DieTour war mit 7,5 Stunden ausgeschrieben und ich musste noch Zeit einrechnen für die Busfahrt von St.Moritz nach Pontresina.
Also stand ich um 5 Uhr auf, damit ich um 6 Uhr losfahren könnte. Irgendwie zu früh für mich, denn unterwegs stellte ich fest, dass mein Frühstück und mein komplettes Vesper mit Trinkflasche wohl noch im Kühlschrank liegen musste. An der Tanke einen Zwischenstopp eigelegt, dann war es halbsieben. Als nächstes fiel mir auf, dass die Schweizer ja gar keinen Feiertag haben, die Strassen waren proppenvoll. Bei Sargans ging dann garnix mehr. Unfall auf der A13 mit Vollsperrung. Ich verlor mehr als 1 wertvolle Stunde. Dann musste ich dringend, hielt dann, nachdem ich aus dem Stau wieder raus war, an einer SOS-Bucht, um zwischen den beiden Autotüren den Morgenkaffe wegzubringen. Erleichtert gab ich Gas und fuhr direkt mit 120 in einen Blitzer. Das 100er Schild hatte ich wohl kurz vor dem Blasensprung übersehen. Aber zum Glück war ja nicht Freitag der 13. sondern Donnerstag der 3, es gab noch Hoffnung.
Die Sonne blendete den Albulapass hoch, runter fuhr ich in ein graues, wolkiges Pontresina. So hatte ich das mit Kachelmann nicht besprochen. Ich dachte schon ans Umdrehen, doch ich hatte keine Alternative im Hut. Meinen Plan, in St.Moritz das Auto abzustellen um dann mit dem Bus nach Pontresina zu fahren, wo die Wanderung beginnen sollte, hatte ich inzwischen aufgegeben, das passte mit dem Fahrplan nicht mehr. Also fuhr ich diretissima nach Pontresina (1774 m) an den Bahnhof, in der Hoffnung, nach der Wanderung in St.Moritz einen passenden Bus retour zu erwischen. Parkplätze gab es genug, für 1 Fränkli die Stunde, gleich hinterm Bahnhof beginnt der Wanderweg.
Es war viertel vor elf als ich startete. Durch einen lichten Arven-Lärchenwald wanderte ich in sanfter Steigung entlang dem Wasserlauf der Ova da Roseg zum Hotel Roseg (2007 m). Ab dort ging es steil die Bergflanke hinauf zur Fuorcla Surlej (2755m), immer mit Blick auf die Bernina-Kette mit ihren Gletschern und den mäandernden Gletscherflüsschen. Der gesamte Aufstieg war dann zum Glück wieder in der Sonne. Oben machte ich nur eine kurze Pause und nahm bald den langen Abstieg in Angriff, voll in die Wolke mit null Sicht. Schade eigentlich, aber so hab ich einen Grund, die Tour nochmal zu machen. Nach genau 6 Stunden, um viertel vor 5 war ich unten an der Haltestelle, um viertel nach 5 fuhr nahm der Bus mich mit nach Pontresina, kurz vor neun war ich dann zuhause.