Nachdem ich mich in letzter Zeit öfters aufnorddeutschen Geesten, Marschen und Fleets rumtrieb, zog es mich die letzten Wochenenden wieder mal in die Berge.
Die erste Tour ging zum Hochstuckli und war bis auf eine herrliche Aussicht ein ziemlicher Reinfall.
Meine Bergtauglichkeit hatte durch eine verschleppte Hamburger Bronchitis, die geringe Ration Schlaf und vorangegangene Höhenabstinenz ziemlich gelitten – nach ca. 200 Höhenmetern machte alles an mir schlapp. Höhenkrankheit konnte es noch nicht sein, ich tippte auf Kreislaufschwäche, schickte die anderen weiter, legte mich erst mal eine Stunde ins Gras und nahm ein ordentliches Früstück zu mir. Als ich langsam wieder zu mir kam, rief der Berg und ich zog alleine nach oben, erst mal unter der Seilbahn lang, dann an der Sommerrodelbahn vorbei und schliesslich liess ich den Rummel hinter mir und hatte den immer noch mit mächtigen Schneefeldern überzogenen Berg fast für mich allein.
Nach einigen Stunden Stapferei über die apernden Höhen machte ich mich in ziemlichem Tempo an den Abstieg, ich wollte meine 3 Mitfahrer nicht warten lassen. Als ich an’s Auto kam, war noch keiner da. Auch nach einem Kaffee und Käseeinkauf war noch keiner da. Nach einer Stunde war immer noch keiner da – da fing meine Kamera an, mit mir zu spielen. Sie sprang aus meiner Hand auf den Boden und brach sich dabei das…keine Ahnung…jedenfalls überlebte sie den Absturz nicht. Da sie schon lange einen bildverschandelnden Kratzer auf der Linse hatte, fiel mir der Abschied nicht all zu schwer.
Stunden später zuckelten dann meine Kumpels ziemlich dezimiert auf dem Parkplatz ein. Der Rest der versprengten Truppe wartete in einer Beiz auf den Abholservice. Wie ich dann während der Heimfahrt erfuhr, hatte ich echt was verpasst: einen richtigen Gipfelstreit, der zu unüberwindbaren Grabenkämpfen führte…
Ziemlich spät und ziemlich fertig gönnte ich meinen jammernden Füssen zuhause noch ein Bad und stellte dabei fest, dass meine Grosszehen etwas aus der Form und Farbe geraten waren, was dann zwei Tage später zur Amputation eines Zehnagels führte…
Drei Tage nach diesem Verlust zog es mich dann wieder hinauf, allerdings suchte ich eine zehenschonende Tour aus – die Ruinaulta – die man auch in bequemen Turnschuhen und ohne längere Gefälle bewältigen konnte…dachte ich.