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Via Mala & Ruinaulta

Wir fuhren am Freitagabend nochmals in die Rheinschlucht um erst das gemeinsame Nächtigen im Zelt zu proben und am nächsten Morgen die Schlucht in umgekehrter Richtung zu laufen.

Die Vor-Fahrt gestaltete sich ein wenig aufregend, da mein Auto beschloss, auf’s Wochenende hin zickig zu sein. Zur Strafe musste es sich dann bei meinem Haus- und Hofmechaniker einer Routineuntersuchung unterziehen. Diese ergab jedoch nichts, so fuhren wir, mit ADAC Ausweis bewaffnet, erst mal Richtung Schweizer Tankstelle.
Auf dem Weg dorthin ruckelte die Kiste noch mehrmals, nachdem sie sich vollaufen liess, schnurrte sie aber ohne Murren Richtung Graubünden.

Es war schon gegen 20:00 Uhr, als wir den lauschigen Campingplatz in Trin erreichten. Der Platz war nicht stark besetzt, ein paar Wohnwägen und keine Zelte, dafür standen dort drei Tipis für diverse Gruppenevents. Als Zweier-Kleingruppe mit geplantem Koch-Event fühlten wir uns willkommen im geräumigen Indianerzelt. Flugs flackerte auch schon ein Lagerfeuer, welches uns bei den doch noch recht kühlen, bergigen Nachttemperaturen ordentlich wärmte und für einen traumhaften Schlaf sorgte.

Nach reichlich heissem Kaffee und Frühstück zogen wir am nächsten Morgen los, der Himmel war ziemlich grau, aber es blieb trocken, was uns zum Wandern recht gelegen kam.
Es war auch das zweite mal ein Genuss, durch diese wilde Schlucht zu stromern und am Ende fuhren wir mit der Rhätischen Bahn von Castrisch wieder zurück nach Trin, immer das kühle Weizenbier im Garten vom Besenbeizli Trin-Station vor Augen. Dort erwartete uns stattdessen eine geschlossene Gesellschaft und recht enttäuscht trollten wir uns davon – immerhin wartete auch noch 1 Stunde Bergweg auf uns. Zum Glück las die Wirtin unsere Gedanken und lud uns zum Mittrinken ein. Das liessen wir uns nicht zweimal sagen, der Tag war vollends gerettet, auch wenn der folgende Weg dadurch nicht kürzer wurde.
Am Campingplatz angekommen, entrichteten wir unseren Obulus und machten uns anschliessend hoffnungsfroh auf den Weg ins Maggia-Tal im Tessin, war doch für dort sonniges Sommerwetter vorrausgesagt, während es in der Heimat ziemlich nass und grau werden sollte.
Müde aber glücklich, mit einem trockenen Roten liessen wir den schönen Tag ausklingen.
Unsere Erwartungen auf einen mediteranen Sommertag schrumpften am nächsten Morgen ziemlich, als wir die Regentropfen auf das Zelttdach prasseln hörten. Dicke, graue Wolkenschwaden hatten sich zwischen den Bergzügen verfangen und liessen die Hoffnungen auf ein Sonnenbad am Fluss auf ein Minimum schwinden. Nach diesem gruseligen Blick zippten wir den Eingang erst mal wieder zu, was allerdings den Regen nicht beeindruckte.
Etwas enttäuscht brachen wir dann die Zelte ab und fuhren zürück Richtung Bernardino, wo wir uns dann noch einen Abstecher in die grossartige, bis 500 m tiefe, 2,5 km lange, wildromantische Via Mala Klamm gönnten.

Um zur Via Mala Schlucht und dem schönsten Teilstück der Via Mala zu gelangen fährt man von der Schnellstrasse Richtung San Bernadino kurz hinter Thusis ab. Die Schlucht, bzw. die Via Mala ist schon ab der Schnellstrasse beschildert. Für 3 Franken konnten wir Einblick nehmen in ein beeindruckendes Naturmonument – Stein und Wasser schufen in tausenden von Jahren wundersame Formen, Muster und Farben – gewaltige Tiefen und steile, schroffe Felswände flankieren den faszinierenden Wasserlauf.
Die berauschenden Tiefblicke entschädigten uns jedenfalls für das verfrüht eingetroffene Regenwetter und zu Hause buchten wir dann gleich unsere Flüge nach Kanada…5 Wochen all inclusive…Zelt…Boot…Mann…Frau und Natur pur.